PRAXISBAUSTEIN
© Diakonische Akademie für Fort- und Weiterbildung
Module zur standardisierten beruflichen Bildung im Berufsbildungsbereich in Sachsen
Mit PRAXISBAUSTEIN hat die Diakonie Sachsen den Schwerpunkt Übergänge aus der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt aufgegriffen. Entwickelt wurde ein modulares Konzept zur beruflichen Bildung von Menschen mit Behinderungen, die eine Werkstatt in Sachsen besuchen und als nicht ausbildungs- sowie nicht erwerbsfähig gelten.
Neben der strukturellen Entwicklung und Planung der Praxisbausteine als Module der beruflichen Qualifizierung von Menschen mit Behinderungen wurde zudem auch die inhaltliche Ausrichtung zu den anerkannten Ausbildungsrahmenplänen geschaffen. Damit befördert das Projekt Artikel 24 der UN BRK – das Recht auf berufliche Bildung in den Werkstätten.
Der Berufsbildungsprozess in Werkstätten wird durch die Praxisbausteine mit dem regulären Ausbildungssystem verbunden, da mit den Praxisbausteinen eine standardisierte berufliche Bildung in Orientierung an das Berufsbildungsgesetz und die Handwerksordnung in der WfbM erfolgt.
Die Praxisbausteine zeigen positive Effekte auf mehreren Ebenen: Menschen mit Behinderungen erhalten durch die Praxisbausteine eine Anerkennung ihrer beruflichen Fähigkeiten, sie werden wertgeschätzt, ihre Leistungen anerkannt.
Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf anerkannte berufliche Bildung auch in der WfbM. Mit Praxisbaustein wird dieses Recht umgesetzt – Praxisbaustein baut Barrieren ab.
Ausbildung
Aus 11 Berufs- und Praxisfeldern wurden 79 Praxisbausteine, in Anlehnung an die anerkannten Ausbildungsberufe, als Bildungsmodule in Abstimmung mit der sächsischen Industrie- und Handelskammer bzw. mit der sächsischen Handwerkskammer entwickelt. Bei erfolgreicher Absolvierung der Module werden diese von den jeweilig zuständigen Kammern teilnehmerbezogen zertifiziert. Die Menschen mit Behinderungen erhalten eine sachsenweit anerkannte Bestätigung über ihre beruflichen Fähigkeiten.
Die Praxisbausteine ermöglichen einen schrittweisen Einstieg in eine anerkannte Ausbildung nach § 66 Berufsbildungsgesetz (BBIG) oder § 42m Handwerksordnung (HwO).
Umsetzung
Von den 60 in Sachsen bestehenden Werkstätten für Menschen mit Behinderungen wurden davon bereits 33 zur Umsetzung der Praxisbausteine zugelassen. Weitere Werkstätten durchlaufen das Zulassungsverfahren als Anwender oder bereiten sich darauf vor.
Kooperationspartner
Das Projekt der Diakonie Sachsen wurde finanziell von der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen unterstützt.
Die Kooperation mit den für Berufsausbildung zuständigen Stellen sowie mit den Partnern der Liga der Freien Wohlfahrtspflege förderte die gemeinsame Entwicklung der PRAXISBAUSTEINE.
Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt hat die Entwicklung des Verfahrens sowie deren Umsetzung über einen Zeitraum von sieben Jahren mit über 312.000 Euro aus Mitteln der Richtlinie Teilhabe gefördert sowie auch die Arbeit im Projektbeirat begleitet und im Rahmen der Allianz Arbeit + Behinderung unterstützt.
Fach- und Kontaktstelle PRAXISBAUSTEINE
Seit dem 1. Juni 2021 können sich Werkstätten und Interessierte zu PRAXISBAUSTEIN an die Diakonische Akademie für Fort- und Weiterbildung – DIAkademie – in Moritzburg wenden.
Ansprechpartner
Beate Seichter und Stefan Rau
Besucheradresse:Diakonische Akademie für Fort- und Weiterbildung e. V.
Bahnhofstraße 9
01468 Moritzburg
E-Mail: info@praxisbaustein.de
Webseite: DIAkademie Moritzburg
Auszeichnungen:
- Erstplatzierung beim Sächsischen »Innovationspreis Weiterbildung« 2021
- Das Projekt wurde mit dem Preis »exzellent:bildung« der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für Menschen mit Behinderung e. V. (BAG WfbM) ausgezeichnet.
